Die Vertreibung der Cherokee 1838/39
« Nunna daul Isunyi »
nannten die Cherokee diese Tragödie,
«der Weg, auf dem wir weinten».
Das Musical " Unto these Hills" erzählt von der Vertreibung und der Geschichte der Cherokees
und wird im Sommer- Bergtheater in North Carolina gezeigt.
Gleichfalls ist es auch mit ein Bestandteil beim "Festival of Native People", wo die Stadt Cherokee
(im Westen von North Carolina in den Blue Rigde Mountains) ein Wochenende lang der größte
kulturelle Veranstaltungsort des gleichnamigen Indianerstammes ist.
Der US-Staat N.C. verfügt mit rund 9.000 Anhängern über die zweitgrößte
Cherokee-Gemeinde in Nordamerika.
Karte der Hauptrouten des Cherokee Trail of Tears
(Map of United Staes Indian Removal 1830 - 35 / Routes of Southern Removal)
Die Karte zeigt die Siedlungsgebiete der Cherokee in den Appalachen um 1835
(und die Siedlungsgebiete der Creek, Chickasaw, Choctaw und Seminolen um 1830-33),
den Weg der Vertreibung der Cherokee 1838/39 in den zwei Hauptrouten,
(dicke rote Linie und die sogenannte "Wasser Route" in der gestrichelter Darstellung)
und die Reservationsgebiete der 5 Stämme im sogenannten "Indianerterritorium" / heutiges Oklahoma.
Google Maps kann nach links navigiert werden, so dass man auch hier noch einmal die Staaten sieht,
durch welche die Cherokee ihren unsagbaren Vertreibungsmarsch bewälltigen mußten !
"Das Siedlungsgebiet der Cherokee befand sich weit im Inneren von Nordamerika, so kam es, dass dieser Indianerstamm erst Anfang des 18. Jahrhunderts in Kontakt mit den Briten kam.
Als Anfang des 18.Jahrhunderts die ersten Briten die angestammte Heimat der Cherokee besiedelten, gaben sie zu Ehren des britischen Königs Georg II. "diesem neuen Staat" den Namen Georgia. Auch die Indianer besuchten den britischen König und standen mit den "Neuankömmlingen" in regem Austausch.
Um ihrem Volk einen Weg in die Zukunft zu ermöglichen, nahmen führende Häuptlinge Lebensformen der Weißen an und gewährten auch christlichen Missionaren Aufenthalt. Zahlreiche Weiße zogen in das Gebiet der Cherokee östlich des Mississippi und heirateten in den Stamm ein.
So kam es auch, dass die Ureinwohner einen Handels- und Beistandsvertrag mit den Briten unterzeichneten.
Dieser wurde ihnen zum Verhängnis.
Als innerhalb des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (1775 - 1783) die Cherokee auf der Seite der Briten gegen die amerikanischen Siedler kämpften und mit denen unterlagen, wurde Georgia von den amerikanischen Siedlern eingenommen.
Die Leidtragenden waren die Cherokee.
Nachdem der Unabhängigkeitskrieg für die Briten verloren war, versuchten die Cherokee 1793 Unterstützung
von Spanien zu bekommen. Präsident George Washington (1732–1799) informierte daraufhin die Cherokee darüber,
dass sie Ausbildung und Unterstützung bekommen würden, wenn sie als Vorbild für die Integration anderer indianischer Völker
dienen würden.
Die Cherokee nahmen das Angebot an und übernahmen damit die politischen- und ökonomischen Strukturen der Weißen.
Diese Anpassung bewahrte sie jedoch nicht vor ihrem Schicksal, von den Weißen letztendlich vertrieben zu werden.
Dem Bundesstaat Georgia missfiel nämlich die Existenz eines indianischen Staates innerhalb seiner Grenzen und man überlegte
wie man die Cherokee vertreiben könne.
In der Georgia-Vereinbarung von 1802 machte Präsident Thomas Jefferson (1743–1826) dann dem Staat Georgia die Zusage,
als Ausgleich für Landabtretungen gegen Alabama und Mississippi, die Cherokee umzusiedeln.
1820 wurde in den Stammesgebieten in Georgia und Alabama die Cherokee Nation gegründet und ein Regierungssystem
nach dem Vorbild der USA eingesetzt. Die Westlichen Cherokee, auch als Keetoowah Cherokee bekannt, stimmten in einem
1828 geschlossenen Vertrag der Umsiedlung zu und bekamen zugesagtes Land im Nordosten Oklahomas.
Die Cherokee Nation und die Östlichen Cherokee lehnten eine Zwangsumsiedlung weiterhin ab und widersetzten sich.
Am 28. Mai 1830 unterzeichnete Präsident Andrew Jackson (1767–1845) den "Indian Removal Act" und beschloss damit
die zwangsweise Vertreibung der Cherokee aus ihren Stammesgebieten und der Umsiedlung nach Oklahoma.
Zu dieser Zeit wurde im Gebiet der Cherokee in Georgia auch noch dazu Gold gefunden.
Einer Klage der Cherokee vor dem U.S. Supreme Court wurde 1832 stattgegeben und das Gesetz für nichtig erklärt.
Aber Präsident Jackson setzte sich über das Urteil hinweg und ordnete die Vertreibung von 18.000 Cherokee an.
Es gelang Jackson um 1835 einige wenige Stammesmitglieder zur Zustimmung ihrer Vertreibung zu bewegen,
die er ihnen mit einer Zahlung in Höhe von 5,7 Mio. US-$ und Landversprechnungen im Indian Territory schmackhaft
gemacht hatte.
Jackson unterschrieb den Vertrag, obwohl der sich gegen den Willen der Mehrheit von 90 % der Cherokesen richtete.
Zirka 1.000 Stammesmitglieder konnten entkommen, der Rest wurde von der US-Armee eskortiert.
Das Militär hatte die Aufgabe, die Cherokee für eine Umsiedlung...,
in das Indianerterritorium westlich des Mississippi zusammen zu treiben.
Förmlich über Nacht wurden also die Cherokee von ihren Farmen und aus ihren Häusern vertrieben,
viele nur mit dem was sie gerade anhatten, d.h. Frauen und Kinder oftmals sogar barfuss.
Die Armee beharrte auf einen sofortigen Aufbruch, da sie Schlimmeres befürchtenden von den marodierenden
zivilen Landbesitznehmern ( die behaupteten die Häuser und Farmen wären ihnen Regierungsmäßig zugesprochen
oder im Lotto gewonnen).
In sogenannten "Sammellagern" (wie in der Garnison Hiwassee) wurden die Cherokee in überfüllte Holzverschläge gesperrt,
ohne entsprechender medizinischer und ausreichend hygienischen bzw. sanitären Versorgungen, so dass bald Krankheiten
sich ausbreiteten, neben Hunger und Kälte."
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Zwischenanmerkung:
Hier handelt es sich meiner Meinung nach um einen Weitergabefehler,
es heißt wahrscheinlich Hiwassee Garrison (historical).
Locale in Rhea County, Tennessee, USA.
Die "Hiwassee Garnision" bezieht sich wahrscheinlich auf: "Fort Cass"
(Cherokee Removal Forts):
http://www.rootsweb.ancestry.com/~itcherok/history/forts-removal.html
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Als der "Marsch der Tränen" dann begann, hatten die Cherokee wenigstens durchsetzen können, dass sie von ihrer eigenen Stammespolizei "der Lighthorse patrol " auf dem Weg begleitet werden und nicht wie zuvor geplant vom Militär eskortiert.
Auf dem "Weg, auf dem sie weinten" 1838 /1839 starben über 4.000 Cherokee an Hunger, Kälte, Durst, Cholera und anderen Krankheiten.
Doch selbst die, welche durch diese Hölle gegangen und zu den Überlebenden gehörten, vollbrachten das Wunder `wieder aufzustehen und stark zu sein´, so dass innerhalb kurzer Zeit die Vertriebenen, in der Öde des Indianer-Territoriums, ein blühendes Gemeinwesen errichteten und versuchten ein Bundesstaat der USA zu werden.
hr Antrag blieb jedoch beim Kongress unbearbeitet liegen.
"1907 ließen weiße Zuwanderer das Gebiet schließlich zum Bundesstaat Oklahoma erklären.
Damit war der Traum der Cherokee von einem eigeInen Staat endgültig ausgeträumt."
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Informationsquellen:
http://www.travelworldonline.de/cherokeeanfang.html
http://wikipedia.org/wiki/Cherokee
Dokumentation von Michael Solka / Radiozeitreise BR
Meine HP erreichte die Anfrage einer Schülerin der 10.Klasse,
die an einer Schul-Facharbeit zu den Cherokee ,, speziell zum `Trail of Tears` schrieb.
Ihr spezielle Frage dazu: „Ob die Zwangsumsiedlung der Cherokee eine ethnische Säuberung war oder nicht“ ,
fand ich sehr interessant, zumal ich da schon sehr zeitgemäße Verallgemeinerungen im Internet fand,
die so gesehen einer Differenzierung bedürfen.
Hier also noch zusätzlich, besonders auch für künftige Fragen in der Richtung :
„Die Vertreibung fand vor dem Hintergrund des ab 1800 zunehmenden Landbedarfs der europäischen Siedler
und der damit verbundenen Ausdehnung des nordamerikanischen Grenzlandes statt.“
„Neben gravierender Dezimierung der Völker kam es für die eng mit ihrer angestammten Heimat verbundenen Stämme
zur kulturellen und spirituellen Entwurzelung.
Die Völker wurden in östliche und westliche Stämme zerrissen.
In den zugeteilten Gebieten kam es zu weiteren Zersplitterungen der Völker sowie zu Konflikten mit anderen umgesiedelten Stämmen,
und mit der Expansion der Vereinigten Staaten in den Westen zu weiteren Vertreibungen.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Pfad_der_Tr%C3%A4nen
„Die Choctaw, Chickasaw und Creek folgten mehr oder weniger dem Beispiel der Cherokee;
in jedem Stamm entwickelte sich eine wohlhabende indianische Elite,
die sich der Mode entsprechend kleidete, in zweistöckigen Plantagenvillen wohnte, Sklaven und schöne Kutschen besaß
und mit dem Lebensstil ihrer reichen weißen Nachbarn wetteiferte.
Bei nichtindianischen Besuchern und Schriftstellern aus dem Norden wurden diese vier Nationen zusammen
mit den Seminolen als die "Fünf Zivilisierten Stämme" bekannt.
Doch für die weißen Südstaatler waren sie nach wie vor Indianer. "
"Vor allem für die Bürger von Georgia war dieser Staat im Staate und die Tatsache, daß sie viel fruchtbares Land besaßen,
untragbar.
1802 hatte Georgia seine Rechte auf Land im Westen an die Bundesregierung abgetreten und dafür das Versprechen erhalten,
sämtliche indianischen Rechte auf Land im Staatsgebiet aufheben und die Indianer ausweisen zu dürfen.
Dazu war es zwar nicht gekommen, aber 1817 nötigte Jackson unter Einsatz von Bestechung mehreren Führern der Cherokee
einen Vertrag auf, durch den sie ein Drittel des Territoriums ihres Volkes gegen ein Gebiet gleicher Größe
im Westen des Arkansas Territory einzutauschten.
Bis 1835 waren fast sechstausend Cherokee freiwillig in das neue Land emigriert.
Die Wahl Andrew Jacksons zum Präsidenten der USA im Jahre 1828 war für die Indianer eine Katastrophe.
Er wollte, nötigenfalls mit Gewalt, alle Stämme des Ostens in die damals noch wenig bekannte "Great American Desert"
westlich des Mississippi umsiedeln, wo kein Weißer je Land besitzen wolle - wie man damals vermutete.
Gleich nach seiner Wahl wurde in Georgia ein Gesetz verabschiedet, mit dem die polizeiliche und juristische Gewalt
des Staates auf die dort lebenden Cherokee ausgedehnt wurde.
Die Regierung von Georgia bat Jackson um Hilfe, woraufhin er den Druck auf die Stämme erhöhte und die Umsiedelung der Indianer
zu einer nationalen Aufgabe machte."
http://www.indianer-web.de/suedost/trailt.htm
Im übrigen betraf der sogenannte „Trail of Tears“ („Zwangsdeportationen“) nicht nur die Cherokee,
sondern auch andere benachbarte Völker , wie die Choctaw-, Creek- und Chickasaw Nation.
(Zusatzinfo:
„Der Removal Act kam auch im Norden zur Anwendung.
Viele Nationen zwischen dem Ohio River und den Großen Seen wurden westlich des Mississippi abgedrängt:
Pontiacs Odawa, Little Turtles Miami, Tecumsehs Shawnee, Black Hawks Sauk und Fox, die Delaware und andere
wurden zunächst in das heutige Iowa und Kansas umgesiedelt und mussten sich am Ende das Indian Territory
mit den Stämmen aus dem Süden teilen.
Einige Nationen, etwa die Menominee und der Großteil des Seneca, wehrten sich mit Erfolg gegen die Deportation,
und einzelne Gruppen der Miami und anderer Stämme konnten zurückkehren und sich wieder in ihrem Land niederlassen.)
Bei den Zwangsvertreibungen der Indianer sind also politisch und vom juristischen Begriff her gesehen,
die Grenzen der Anwendung „Ethnische Säuberung“ fließend…
Die von ihr Betroffenen werden unter mittelbarem oder unmittelbarem Zwang dazu genötigt,
ihre Heimat zu verlassen.
Vertreibung ist unumkehrbar und endgültig.“
Außerdem findet sie immer innerhalb des Herrschaftsgebietes eines Staates statt.“
bei Juristen und Historikern (und später auch in Medien und der Öffentlichkeit) als Begriff für Maßnahmen,
die das Ziel haben, Bevölkerungsgruppen zu entfernen, die der Vorstellung der Behörden oder einer mächtigen
Bevölkerungsgruppe von der sprachlichen oder kulturellen Zusammensetzung ihres Gemeinwesens widersprechen.
Von den Methoden ist der Genozid mit Abstand die verbrecherischste,
die Vertreibung aber auch hochgradig inhuman.“
http://de.wikipedia.org/wiki/Vertreibung
Fazit:
Und in Auslegung vorhergehenden Ausführungen, handelte es sich also im juristischen Wortlaut
um eine „Zwangsdeportation“.
Die aber durchaus Folgen hatten, die zur Ethnischen Völker- Minimierung durch kulturelle Entwurzelung,
Zersplitterung, Krankheit, durch die Umstände bedingte Sterberate, Kindesentzug und nachfolgend weiteren Vertreibungen
führte ( und nachfolgendem Traumata, mit seinen zerstörenden sozialen und familiären Auswirkungen ).
Aber nicht im Sinne anderer Völker klar definierte „ Genozite“, in Form von gezielten Völkermorden.
- Bei den “Zwangsdeportationen der Indianer“ lagen vorrangig staatliche Interessen an Landübernahmen vor
und eine Politik der „Zwangs-Assimilation der Indianervölker“
(Aufgehen in der amerikanischen Gesellschaft, unter Aufgabe ihrer eigenen Kulturen)
Assimillierung: "Wenn ein Ausländer assimiliert wird, bedeutet das, dass er die Lebensweise der lokalen Bevölkerung
und ihre Kultur annimmt.
Wird Assimilation erzwungen, verstößt dies – je nach Größe der Gruppe und Gegebenheit – gegen die Menschenrechte
oder das Selbstbestimmungsrecht der Völker.
-Assimilation wird meistens dann erzwungen, wenn die eigene Kultur aufgrund geringer Kenntnisse anderer
für überlegen gehalten wird.-
In der Regel hat sie bei den Betreffenden genau dann eine besonders barbarische Ausprägung“
Quelle . https://de.wikipedia.org/wiki/Ethnozid
„Zwangsumsiedlungen in völlig andersartige Gebiete und desolate Sozialverhältnisse, Vernachlässigung,
kriegerische Auseinandersetzungen, schwere Epidemien, „ethnische Säuberungen“ und „Genozidversuche“ (!)
hatten einen nicht quantifizierbaren Anteil an einer demographischen Katastrophe,
die nicht nur die nordamerikanischen Indianer traf –
der Tiefpunkt wurde erst in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts durchschritten.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Indianerpolitik_der_Vereinigten_Staaten
Link zum Nationalpark Service
(National Historic Trail / Trail of Tears)